Nachhaltigkeitsbericht 2022
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2. Umweltauswirkungen senken

Unserer Umwelt zuliebe

Wir verstehen uns als Umweltdienstleister  für die Stadtgemeinde Bremen und den norddeutschen Raum. Um unsere Umweltauswirkungen weiter zu senken, haben wir im gesamten Unternehmen eine Klimaschutzkultur etabliert. Hierdurch werden Projekte und Effizienzmaßnahmen, die unsere Umweltauswirkungen weiter senken, besonders gefördert.

Seit 2012 erhalten wir jährlich mit dem „Eco-Management and Audit Scheme“ (EMAS) die höchste europäische Auszeichnung für betrieblichen Umweltschutz. EMAS verlangt von Unternehmen, dass sie freiwillig und mit aktiver Beteiligung der Mitarbeiter*innen deutlich mehr für den Umweltschutz leisten, als gesetzlich erforderlich ist. Dies wird regelmäßig überprüft durch einen staatlich zugelassenen Umweltgutachter.


Gleichzeitig sorgt die Veröffentlichung einer Umwelterklärung für ein hohes Maß an Transparenz und fördert den aktiven Dialog mit der Öffentlichkeit.

Bereits mehrfach sind wir außerdem als „Klimaschutzbetrieb“ ausgezeichnet worden. Diese Auszeichnung erhält man von der Partnerschaft Umwelt-Unternehmen Bremen, wenn der CO2-Ausstoß an einem Standort in einem Zeitraum von fünf Jahren um mindestens 20 % gesenkt wurde.

Im Detail:

Wir optimieren unseren Energieverbrauch weiter

Der spezifische Energieverbrauch ist eine wichtige Kennzahl zur Bewertung der Energieeffizienz unseres Handelns. Der größte Energieverbrauch entsteht bei der Reinigung des Abwassers und ist dabei abhängig von dessen Verschmutzungsgrad. Der Bedarf an Pumpenergie ist demgegenüber deutlich kleiner. Wir erheben aber trotzdem beide Kennzahlen, einmal bezogen auf den Kubikmeter gereinigten Abwassers und einmal bezogen auf die Schmutzfracht pro Einwohnerwert CSB. Langfristig betrachtet konnten wir die spezifischen Verbräuche deutlich senken. Das gelang durch die Erneuerung großer Verbraucher und der damit verbundenen verbesserten Effizienz der neuen Aggregate. Zusätzlich konnten verfahrenstechnische und betriebliche Optimierungen umgesetzt werden.

Um den Energieverbrauch weiter zu senken, setzen wir auch bei zukünftigen Erneuerungen moderne, energiesparende Aggregate ein. Die Kläranlagen werden regelmäßigen Energieanalysen unterzogen, um weitere Optimierungspotenziale zu erkennen und auszuschöpfen. Bei Pumpwerkssanierungen erfolgt vorab ebenfalls immer eine Bewertung der Effizienzpotenziale. Darüber hinaus werden immer wieder betriebliche Verbesserungsmöglichkeiten gesucht und wenn möglich gehoben.

Wir reduzieren unsere klimaschädlichen Emissionen weiter

Seit 2009 erstellt hanseWasser jährlich eine Energie- und Klimabilanz für das gesamte Unternehmen. Nach Abschluss der ersten Bilanz wurden daraus Ziele und Maßnahmen abgeleitet. Mit Erfolg: seit 2015 sind wir klimaneutral.

Die Klimaneutralität erreichen wir durch die eigene Stromproduktion aus regenerativen Quellen sowie zum Teil auch noch durch den Einsatz von grünem Strom. Mit Hilfe von neuen Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und der regenerativen Energieerzeugung wollen wir den Anteil dieses Stromfremdbezugs aber immer weiter senken. Trotzdem ist dies jedes Jahr aufs Neue eine große Herausforderung, denn durch variierendes Witterungsgeschehen und durch die schwankende Schmutzwassermenge gibt es zwischen den Jahren große Unterschiede bei den anfallenden Emissionen. Deshalb kompensieren wir, bei Bedarf, restliche Emissionen durch den Kauf von CO2-Zertifikaten und unterstützen damit nachhaltige Klimaschutzprojekte. Unser Ziel bleibt aber weiterhin die Klimaneutralität „aus eigener Kraft“, das heißt Null Emissionen, ohne dass dafür grüner Strom oder Zertifikate notwendig sind.

Wir halten unseren Trinkwasserverbrauch niedrig

Unseren Wasserverbrauch haben wir in den letzten Jahren immer weiter optimiert. Auf den Kläranlagenstandorten, wo das meiste Wasser gebraucht wird, nutzt man hauptsächlich gereinigtes Abwasser oder Grundwasser aus eigenen Brunnen.
Für die Kanalreinigung wird, wenn vorhanden, gesammeltes Regenwasser eingesetzt. Darüber hinaus wird in drei Viertel aller Kanalspülwagen ein Spülwasserrecycling genutzt, um den Trinkwasserverbrauch zum Spülen zu minimieren.

Am neuen Verwaltungsstandort in der Überseestadt wurde beim Bau eine Regenwassernutzung im Gebäude integriert, sodass der Trinkwasserbedarf für die Toilettenspülung deutlich gesenkt wurde. Abhängig von der Witterung verändert sich die dadurch pro Jahr eingesparte Trinkwassermenge.

Insgesamt konnten wir durch die genannten Maßnahmen unseren Trinkwasserverbrauch in den letzten Jahren deutlich senken.

Wir erhöhen unseren Anteil an selbsterzeugtem Strom weiter

Wir erzeugen an mehreren Standorten regenerativen Strom zur Eigennutzung. Auf den Kläranlagen wird das bei der Schlammbehandlung anfallende, sogenannte Faulgas in Blockheizkraftwerken (BHKW) verstromt. Auch die dabei anfallende Wärme wird parallel eingesetzt, um den Faulungsprozess aufrechtzuerhalten oder Gebäude auf den Standorten zu beheizen. Zusätzlich betreiben wir eine Windkraftanlage und haben auf mehreren Standorten Photovoltaikanlagen im Einsatz. Seit 2010 wurden sukzessive die BHKW-Module und die Windkraftanlage erneuert, um die Stromerzeugung noch einmal um gut 77 % gesteigert werden konnte.

Wir fördern biologische Vielfalt

Die größten Einflussfaktoren zum Erhalt der biologischen Vielfalt liegen für uns in der angepassten Gestaltung der Grundstücke unserer Anlagen. 2022 betrug der Anteil der Grünflächen 60 % der Gesamtfläche der sogenannten „Eigenanlagen“. Das sind ca. 362.000 m². Neben den Eigenanlagen besteht die 138 ha große und als Naturschutzgebiet ausgewiesene ehemalige Klärschlammdeponie Edewechterdamm zu 99 % aus naturnahen Grün- und Wasserflächen.

Zur Förderung der biologischen Vielfalt im städtischen Raum wird seit 2018 bei der Sanierungsplanung für Pumpwerke grundsätzlich geprüft, ob Flächenentsiegelungen möglich sind. In diesem Zusammenhang haben wir mit der Umsetzung auf unseren Betriebsstandorten Kläranlage Seehausen und Pumpwerk Habenhausen gestartet, welche anschließend sogar vom BUND als „Orte der biologischen Vielfalt“ ausgezeichnet wurden. Daraufhin haben wir die Maßnahmen auf weiteren Standorten fortgesetzt: In den letzten vier Jahren wurden auf den Pumpwerksstandorten etwa 8.000 m² artenarme Rasenflächen in naturnahe Flächen umgewandelt. Generell haben wir in den letzten Jahren die Projekte und Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt auf unseren Betriebsstandorten deutlich ausgeweitet. So haben wir den Aspekt „Biologische Vielfalt“ als zusätzlichen Objektstandard in die Planung von Baumaßnahmen auf unseren Pumpwerksstandorten integriert.

Im Jahr 2019 wurde zudem der Ist-Zustand von 40 Niederschlagswasserklärbecken im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes mit der Universität Bremen erfasst und hinsichtlich der Insektenvielfalt bewertet. Es wurden z. B. 85 typische kleingewässerbesiedelnde Käfer und Wanzen sowie verschiedene Larven von Eintagsfliegen festgestellt. Auch fiel eine teils artenreiche Flora um den Wasserkörper der Niederschlagsklärbecken mit abwechslungsreichen Blütenhorizonten und Habitatsstrukturen auf, die wiederum für arten- und individuenreiche Gemeinschaften aus Wildbienen, Heuschrecken, Käfern, Wanzen und deren Gegenspieler wie Spinnen und räuberische Insekten die Grundlage bilden. Vor dem Hintergrund klimatischer Veränderungen sind solche Beiträge zum Erhalt und zur Wiederherstellung dieser vielfältigen Nahrungsnetze fundamental für das Funktionieren unserer Ökosysteme. Diese technisch wichtigen Betriebsstandorte wurden somit als relevante Lebensräume für die lokale Insektenvielfalt identifiziert. Davon profitieren dann auch viele Vögel, Fledermäuse, Igel und Amphibien.