Unser Kerngeschäft, die Abwasserreinigung für Bremen und die Region, betreiben wir sicher und umweltgerecht. In zwei modernen Kläranlagen reinigen wir jährlich rund 50 Millionen Kubikmeter Abwasser. Zur Behandlung von verschmutztem Regenwasser aus der Trennkanalisation betreiben wir außerdem eine Vielzahl von Regenklärbecken. Durch den automatisierten und optimierten Betrieb der Pumpwerke, der Steuerbauwerke, Speicherkanäle und Niederschlagsbecken minimieren wir die Mischwasserentlastung in die umliegenden Gewässer.
Zur Qualitätssicherung ist uns außerdem die permanente Kontrolle des Abwasserreinigungsprozesses wichtig. Deshalb beproben und analysieren wir täglich den Ablauf der Kläranlagen in unserem eigenen Labor. Außerdem beteiligen wir uns aktiv an Forschungsprojekten, die sich beispielsweise mit den Herausforderungen für die Abwasserwirtschaft durch Mikroplastik und Spurenstoffen beschäftigen.
Im Gegensatz zu weggeworfenen Plastikverpackungen oder Einwegbechern (sog. Makroplastik) ist Mikroplastik meist nicht sichtbar. Als Mikroplastik werden kleine Kunstoffteilchen mit einem Durchmesser unter 5 mm bezeichnet. Sie stammen hauptsächlich aus dem Straßenverkehr (insbesondere Reifenabrieb), von Gebäuden und Infrastrukturen (Abrieb von Bauprodukten), aber auch aus dem Zerfall von achtlos weggeworfenen Plastikverpackungen oder von Kleidung aus Kunststofffasern.
Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass das Abwasser, das in konventionellen Kläranlagen gereinigt wurde, nur noch sehr geringe Restgehalte an Kunststoffen enthält. Die Teilchen werden bis zu 99 Prozent entfernt. Aktuell richtet sich der Fokus auf die Regenwasserkanäle im Trennsystem, hier ist insbesondere der Reifenabrieb aus dem Straßenabwasser Ursache für den Mikroplastikeintrag. Über die Regenwasserkanäle fließt das Wasser direkt und überwiegend unbehandelt in natürliche Gewässer. In den letzten Jahren wurden verschiedene Ansätze und neue Behandlungsverfahren zur Verminderung des Eintrags von Mikroplastik in die Gewässer verfolgt und bewertet. So haben wir den Schadstoffeintrag rechnerisch für alle bestehenden Regenwassereinleitungen im Stadtgebiet abgeschätzt. Dadurch können wir nun zwischen den verschiedenen Einleitungsstellen priorisieren.
Projekt "Roadmap weitergehende Abwasserreinigung"
Im Rahmen der "Roadmap weitergehende Abwasserreinigung" wurde für die Bremer Kläranlagen geprüft, ob die Erweiterung um eine zusätzliche 4. Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination erforderlich ist. Die Qualitätskriterien in der Weser für die meisten Stoffe werden eingehalten, dennoch sind viele dieser Stoffe nachweisbar. Auf Basis dieser Ergebnisse wurde in einem nächsten Schritt eine vertiefte Machbarkeitsstudie für eine 4. Reinigungsstufe auf der Kläranlage Seehausen in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse werden in 2025 erwartet.
Weiterlesen ...In unseren Kläranlagen wird das ankommende Abwasser fast vollständig von seinen umweltbelastenden, festen und gelösten Inhaltsstoffen befreit. Dazu wird es mechanisch und biologisch behandelt. So werden organische Verschmutzungen, Nährstoffe und Feststoffe entfernt. Diese Reststoffe werden dann sicher entsorgt oder nach Möglichkeit weiter verwendet. Am Ende gelangt das gereinigte Abwasser zurück in die Weser.
Der Betrieb unserer Pumpwerke und Kläranlagen wird durch eine zentrale Leitwarte überwacht – und zwar rund um die Uhr, das ganze Jahr. Die Anlagen sind weitestgehend automatisiert und mit entsprechender Messtechnik und Meldesystemen ausgestattet. Betriebliche Auffälligkeiten oder Störungen werden tagsüber durch die Betriebsverantwortlichen oder in der Nacht durch die Rufbereitschaft bearbeitet.
Rund um die Uhr! Die hanseWasser Rufbereitschaften
Störungen und Notfälle kennen keine Tages- und Jahreszeit, kein Wochenende oder Feiertag und treten gerne in der Nacht und bei Wind und Wetter auf. Auch bei hanseWasser sind Kolleg*innen auf Abruf bereit, um bei unvorhersehbaren Situationen und Ereignissen einzugreifen.
Weiterlesen ...Die Reinigungsleistung unserer Kläranlagen überwachen wir täglich und lückenlos durch die Beprobung des Zulaufs und Ablaufs, die sofort in unserem eigenen Labor kontrolliert werden. Die Ergebnisse werden täglich ausgewertet, sodass bei Auffälligkeiten sofort reagiert werden kann.
Bei starken Regenfällen ist es in manchen Fällen nicht zu vermeiden, dass Abwasser aus dem Mischsystem, in dem Schmutz- und Regenwasser gemeinsam abfließen, ohne Behandlung in der Kläranlage in naheliegende Gewässer umgeleitet wird. Anderenfalls würde das Wasser unkontrolliert an die Oberfläche treten und zu einer Gefahr für Gebäude und Menschen werden. Durch den optimierten Betrieb unserer Pumpwerke, Steuerbauwerke, Speicherkanäle und Regenbecken wird die Mischwasserentlastung in die Gewässer so gering wie möglich gehalten. In den Regenbecken wird das zu entlastende Mischwasser zudem mechanisch vorgereinigt.
Die maximal zulässigen Entlastungsquoten berücksichtigen die jeweiligen Besondeheiten der Einzugsgebiete, beispielsweise wie hoch der Anteil von Misch- bzw. Trenngebiet ist und welchen Einfluss von Industrie und Gewerbe es gibt. Hierdurch enstehen unterschiedliche Erlaubniswerte für eine mögliche Entlastung. Diese Werte unterschreiten wir darüber hinaus durch unsere eigenen Zielwerte.